Führung auf Distanz

Die Corona-Krise stellt unser (Arbeits-)leben auf den Kopf. Dazu gehört auch das Arbeiten aus dem Home Office. Während die einen frohlocken, leiden die anderen bereits unterm Lagerkoller.

Rund 40 Prozent der deutschen Arbeitsplätze sind grundsätzlich geeignet für Home-Office. Nur bei zwölf Prozent war Arbeiten von zu Hause vor der Krise tatsächlich gängige Praxis. Fakt ist, die virtuelle Führung wird zu unserer neuen Arbeitswelt fest dazu gehören. Auch zukünftig werden Mitarbeiter vermehrt auf Home Office Regelungen bestehen. Das bedeutet ein radikales Umdenken von Führung.

Für überzeugte Micromanager sicherlich eine schwere Zeit, denn statt einer Präsenzkultur und Kontrolle zählen jetzt Vertrauen und Empowerment.
Es geht also darum Mitarbeiter bestmöglich darauf vorzubereiten eigenständig und selbstorganisiert zu agieren. Das kann für beide Seiten eine extreme Herausforderung sein. Denn während die eine Seite loslässt, bedeutet es für die andere- die Bereitschaft ein erhöhtes Maß an Verantwortung und Entscheidungskraft aufzubringen. Dazu sind auf beiden Seiten noch lange nicht alle zu gewillt.

Bodenhaftung trifft Flexibilität

Eine klare Struktur und Leitplanken sind hier genauso wichtig wie Freiheit und Vertrauen. Auch hier gewinnen Resilienzkonzepte an Bedeutung. Das Bambus-Prinzip bspw. beschreibt diesen Spagat ganz hervorragend. Es geht hier um Bodenhaftung und Verwurzelung, die trotzdem Agilität und Flexibilität zulässt. Die perfekte Basis für veränderungsgetriebene Situationen, die es in zahlreichen Ausführungen vor und auch nach Corona gab und geben wird. Ein Team braucht eine Struktur, die wenig kontrolllastig ist und trotzdem klare Zielformulierungen gibt, um in einem sicheren Rahmen eigenständig handlungsfähig zu sein.

Home Office ist eine Managementaufgabe

Für Meetingstrukturen bedeutet das konkret festzulegen, wer moderiert, wie Ergebnisse festgehalten, abgelegt und kommuniziert werden. Hier eignen sich Tools aus dem agilen Arbeiten, wie das Daily (15-minütige Statusbericht-Abgabe) oder virtuelle KANBAN-Boards (Trello, Jira…), um eine Struktur zu etablieren.
Auch wenn die Kalender gut gefüllt sind und der Time-Keeper der ständige Begleiter ist, sollte trotzdem nicht vergessen werden, dass oftmals nur eine Gesamtteam-Telko pro Tag möglich ist.
Daher sollte nach der fachlichen Berichtserstattung auch Raum für den persönlichen Austausch vorhanden sein. Nicht jeder Mitarbeiter geht ohne weiteres proaktiv auf seine Kollegen oder Führungskraft zu, um bspw. Unterstützung zu erfragen. Es ist wichtig einen Raum zu schaffen, der für Vertrauen und Resonanz sorgt. Themen, wie eine positive Fehlerkultur werden dabei zukünftig eine noch bedeutsamere Rolle spielen.

Empathie und aktives Zuhören

Führungskräfte sollten sich die Zeit nehmen neben täglichen Teamtelkos, in regelmäßigen Einzelgesprächen abzutanken, wie es den einzelnen Teammitgliedern mit der neuen Situation geht. Dabei kann es um existenzielle Ängste gehen, die zu Blockaden führen, ausgelöst durch Kurzarbeit oder durch den neuesten Flurfunk zu Kündigungswellen. Aber es geht auch darum zu verstehen, was sich aktuell im Privatleben des Mitarbeiters abzeichnet – müssen evtl. Kinder neben der Arbeitszeit betreut und unterrichtet werden, gibt es Angehörige, die in die Risikogruppe fallen etc.
Empathie und zugleich sensibler zu kommunizieren sind Kompetenzen, die hier gefragt sind.
Und wer in herausfordernden Zeiten weiterhin voller Leidenschaft dabei ist und Vollgas gibt,  der freut sich sicherlich auch über ein entsprechendes Lob 😊

Die richtigen Kollaborationstools

Vor nicht allzu langer Zeit wurden Tools für Heimarbeiter, wie Messenger-Services oder Video-Konferenzen noch häufig kritisch beäugt. Aktuell sind sie alternativlos und es funktioniert! Dieser durch Corona erzwungene Erfahrungswert wird nachwirken.

Die richtige Infrastruktur ermöglicht bzw. erleichtert die Zusammenarbeit und bildet die Brücke zwischen den Mitarbeitern. Hier sind Tools hilfreich, die möglichst viel Interaktion zulassen und auch ungeübten Mitarbeitern ermöglichen, möglichst einfach an Videokonferenzen oder Workshops teilzunehmen. Denn ohne Mimik und Gestik bleibt ein großer Raum für Fehlinterpretationen und somit auch für Missverständnisse.

Um Führungskräfte und Mitarbeiter auf diesem neuen Weg zu begleiten, tragen Selbstmanagement, Resilienz, kommunikative Kompetenzen, Medienkompetenz und Teambuilding-Maßnahmen zu einer soliden Basis bei.

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