Die Bedeutung von Intuition im Zeitalter der KI

Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI) wird ein Aspekt oft nicht ausreichend berücksichtigt:
die Bedeutung von Intuition

Während KI-Systeme immer leistungsfähiger werden und uns bei vielen Aufgaben unterstützen können, ist es wichtig, die Rolle der menschlichen Intuition nicht zu vernachlässigen. 

Wir sind Sinneswesen. Eine KI ist kein Sinneswesen, es fühlt nicht

Intuition hat viel mit Bewusstsein zu tun und gleichzeitig mit unserem Geist und unserer Seele. Jeder Mensch hat eine Intuition und eine Seele. Im Laufe unseres Lebens können wir die Verbindung zu uns selbst jedoch verlieren…

In diesem Artikel legen wir den Fokus auf unsere menschliche Intuition. Du erfährst, welche Rolle unsere Intuition im Kontext zu KI-Technologien spielt. 

Wir geben dir eine wertvolle Übung mit an die Hand, um Zugang zu deiner Intuition zu finden sowie sechs Tipps, die dir helfen deine Intuition zu stärken.

Was ist unsere Intuition?

Im Volksmund wird Intuition oft als Bauchgefühl eingeordnet. Es geht dabei um eine Entscheidungsfindung, aus dem Bauch heraus. Sie basiert auf unserem Körpergefühl. Es ist ein emotionales Körperfühlen.

Die genaue Natur der Intuition ist immer noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie sie funktioniert. Einige Forscher argumentieren, dass Intuition auf der Verarbeitung unbewusster Informationen beruht, die im Laufe der Zeit durch Erfahrungen, Wissen und Mustererkennung aufgebaut wurden. Andere betrachten Intuition als Ergebnis schneller Denkprozesse, die außerhalb des Bewusstseins stattfinden.

Wir verstehen Intuition als eine Ansammlung unserer gemachten Erfahrungen. Der Zugang zu unserer Intuition ist der Zugang zu unserem Kern-Selbst, zu unserer Rohfassung, zu unserer unkonditionierten Wahrheit.

Intuition aus Sicht der Wissenschaft: Einordnung nach C.G. Jung

Der Psychoanalytiker Carl Jung griff erstmals 1921 in seiner Theorie der Persönlichkeitstypen die Vorstellung auf, dass die psychische Energie entweder nach außen (extravertiert) oder nach innen (introvertiert) gerichtet sein – jeweils bezogen auf Wahrnehmung, Intuition, Denken und Fühlen. Dabei bedeutete extravertiert für Jung zugleich „bewusst“ und introvertiert „unbewusst“. Dabei handelt es sich um Wissen, das auf unmittelbaren Eindrücken beruht, die nicht geprägt sind durch rationale Analyse oder logisches Denken. 

Er unterscheidet zwei Perspektiven:

Extravertierte Intuition

Extravertierte Intuition bezeichnet die Orientierung nach außen. Der Fokus liegt auf der Wahrnehmung der äußeren Ereignisse.

Introvertierte Intuition

Introvertierte Intuition bezeichnet die Orientierung nach innen, Wahrnehmung von inneren Bildern, Symbolen und Bedeutungen. Interpretation von dem, was sich in meinem Inneren abspielt.

Eine Koppelung unserer introvertierten mit unserer extraventierten Intution führt uns zu unserer wahren Intuition.

Intuitive Fähigkeiten ganzheitlich nutzen

Indem wir extravertierte und introvertierte Intuition kombinieren, erreichen wir eine ganzheitliche Entwicklung und Nutzung unserer intuitiven Fähigkeiten. Das eröffnet uns folgende Vorteile:

  1. Tieferes Verständnis: Ganzheitliche Betrachtung von äußeren Ereignissen und tieferen Bedeutungen.

  2. Kreativität und Innovationsfähigkeit: Vereinigung von äußeren Ideen mit inneren Bildern und Symbolen.

  3. Ganzheitliche Entscheidungsfindung: Berücksichtigung von rationalen Faktoren und innerer Intuition.

  4. Emotionale Balance: Öffnung für neue Erfahrungen und innere Reflexion.

  5. Effektive Kommunikation und Zusammenarbeit: Besseres Verständnis anderer Perspektiven und Bedürfnisse.

  6. Stärkung der Selbstwahrnehmung: Erkenntnis der eigenen Stärken, Schwächen und Ziele.

Insgesamt ermöglicht die Vereinigung von extravertierter und introvertierter Intuition eine holistische und erfüllende Erfahrung der intuitiven Intelligenz. Sie eröffnet uns eine breite Palette an Möglichkeiten und unterstützt uns auf unserem Weg des persönlichen und beruflichen Erfolgs.

Unsere Intuition als Abgrenzungsmerkmal zu den Fähigkeiten der KI

Für viele Aspekte des Lebens und Arbeitens sind unsere menschlichen Fähigkeiten, wie unsere Intuition, unerlässlich.

In Bezug auf das KI-Zeitalter, in welches wir als Menschheit aktuell eintreten, gibt es mehrere Gründe und Argumente, welche die Bedeutung von menschlicher Intuition unterstreichen:

  • KI-Systeme sind in der Regel auf Daten und Muster angewiesen, die ihnen vorgelegt werden. Die menschliche Intuition kann hingegen kreative Lösungen hervorbringen, die weit darüber hinausgehen.
  • Intuition spielt eine wichtige Rolle bei der Interpretation von Emotionen, nonverbaler Kommunikation und zwischenmenschlichen Beziehungen, was in vielen Berufen, wie z. B. im Gesundheitswesen, Bildung oder Kundenservice, entscheidend ist. Diese soziale, zwischenmenschliche Komponente kann eine KI weniger gut erfüllen.
  • Komplexe ethische Fragen erfordern menschliche Werte und Intuition. Und auch Empathie, die eng mit unserer Intuition verbunden ist, um über subtile Hinweise und Signale die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen, ist eine Fähigkeit die nicht einfach von einer KI nachgebildet werden kan.

Synergie von menschlicher Intuition und KI

Die Integration menschlicher Intuition und Kreativität mit KI-Technologien kann auch zu wertvollen Synergien führen, die die Leistungsfähigkeit und Effizienz beider Aspekte verbessert. 

Menschliche Intuition kann beispielsweise verwendet werden, um KI-Modelle zu interpretieren und zu erklären, oder um deren Ausgangspunkte und Grenzen zu verstehen.

Und auch unsere menschliche Fähigkeit, einen Überblick zu behalten und auf unerwartete Situationen zu reagieren, kann eine wertvolle Ergänzung zu KI-basierten Systemen sein, um sicherzustellen, dass sie nicht außer Kontrolle geraten.

Zusammenfassend lässt sich an dieser Stelle sagen, dass unsere menschliche Intuition eine unverzichtbare Rolle dabei spielt, uns in unvorhersehbaren und unsicheren Situationen anzupassen und empathisch auf die Bedürfnisse anderer einzugehen, während KI-Systeme hauptsächlich auf Daten und vordefinierte Szenarien angewiesen sind.

Der Verlust unserer Intuition

Schneller, höher, weiter…unverbundener

In den letzten 100 Jahren hat das Tempo immer nur weiter zugenommen. Wir sind zu Getriebenen unserer selbst geworden und leben gegen körpereigenen Rhythmen. Die Welt ist zu laut und damit ist nicht nur die Dauerbeschallung gemeint, sondern auch Bilder und Informationen.

Das Leben in unserer westlichen Welt sorgt für Unverbundenheit. Alles basiert auf Geschwindigkeit, Effizienz und Produktivität. Wir entfernen uns vom Fühlen und wechseln schnell auf die Verstandesebene. Wir misstrauen unseren somatischen Markern.

Der Zugang zu uns selbst leidet durch Alltagsstörungen und Irritationen, in denen unser Flucht-Kampf-Modus greift. Ein Reaktionsmodus, den wir als Autopilotsystem beschreiben können, der in Gefahrensituationen wirksam wird. 

Gefahrensituationen in unserem Alltag können ein herausforderndes Kundentelefonat, eine schwierige Verhandlung oder ein Konfliktgespräch mit der Führungskraft sein. In solchen Situationen verfallen wir schnell in unseren Flucht-Kampf-Modus. Auf Körperebene werden wir dann fest, machen zu und sind nicht mehr durchlässig. Wenn wir hingegen eine Entscheidung treffen, löst sich Angst und Starre auf. Und dabei kann uns, neben unserem Verstand, unsere Intuition helfen.

 

Dafür benötigen wir Zeit, Ruhe und Stille, um wahrzunehmen, was unser Körper uns zu sagen hat.
Eine Frage, die uns in solchen Situationen weiterhilft, lautet:
Was brauche ich gerade?“

Das Somatogramm als Zugang zu unserer Intuition

António Damásio, ein portugiesischer Hirnforscher, legt sehr überzeugend dar, dass alle Erfahrungen des Menschen im Laufe seines Aufwachsens in einem emotionalen Erfahrungsgedächtnis gespeichert werden. 

Dieses Erfahrungsgedächtnis teilt sich über körperliche Signale mit und hilft uns bei der Entscheidungsfindung. Die somatischen Marker sind ein automatisches körpereigenes System zur Bewertung von Vorhersagen

 

Nutze unsere Übung Somatogramm, um in dich hineinzuspüren:

Somatogramm

Abbildung: Übung Somatogramm – mehr Übungen stehen dir zum Beispiel in unserem ResilienzCampDigital zur Verfügung.

Die Affektbilanz nach Maja Storch im Coaching einsetzen

Bei der Affektbilanz handelt sich um ein Tool (Werkzeug) aus dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM), und wurde von Maja Storch und Frank Krause entwickelt. Dabei sollen die Bewertungen des Verstandes mit den Signalen des Unterbewussten verknüpft werden, sodass eine valide Entscheidung getroffen werden kann.

Mittels der Affektbilanz lassen sich Bauchgefühl und Intelligenz vereinen, sodass resiliente Entscheidungen getroffen werden können. Ein Affekt ist ein starker, aber nicht lang anhaltender Gefühlszustand. Meist sind dabei die Emotionen Hass, Liebe, Scham oder Angst im Spiel. Dieser Zustand kann sich sowohl auf den Körper und Geist, als auch auf die Handlungen eines Menschen auswirken. 

Es gibt kaum etwas Schwereres als Entscheidungen zu treffen. Manche Menschen kalkulieren und überlegen lange, andere entscheiden aus dem Affekt heraus. Die Affektbilanz zeigt hierbei einen Mittelweg auf, der die Entscheidung aus dem Bauch heraus mit einer wohl überlegten Entscheidung verbindet. 

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Video: Beispiel eines Einzelcoachings

Im Coaching nehmen Coach und Coachee eine für die Coachee wichtige Entscheidung unter die Lupe, bei der sie mit einer rein rationalen Pro-Contra-Liste nicht mehr weiterkommt. Für beide Entscheidungsoptionen sieht sie klare Vor- und Nachteile, doch sie steckt fest. Die Coach begibt sich gemeinsam mit ihrer Coachee deswegen auf die Ebene der Intuition. 

Hinweis: Bei der gezeigten Szene handelt es sich um ein bewusst verkürztes Einzelcoaching. Ziel des Videos ist es, die Arbeit mit den bereitgestellten Übungen zu verdeutlichen.

Warum wir unsere Intuition trainieren sollten

Das gezielte Training unserer Intuition kann uns in vielerlei Hinsicht unterstützen. Es befähigt uns, effektiver und erfolgreicher im Berufsalltag zu agieren. Was wir durch eine Stärkung unsere Intuition hinzugewinnen können:

Wie kann ich meine Intuition trainieren?

Wir teilen mit dir sechs Tipps, wie du deine Intuition trainieren und stärken kannst.

#1 - Achtsamkeit entwickeln

Durch Achtsamkeitspraktiken, wie Meditation oder bewusste Reflexion kann die Wahrnehmung geschärft und eine bewusste Verbindung zum inneren Wissen aufgebaut werden. Empfange Signale, die in dir leben und lerne intuitive Signale im außen verbessert wahrzunehmen. Nutze eine bewusste Bauchatmung, autogenes Training, wie den Body Scan und verbringe Zeit in der Natur.

Ehrenmann

#2 - Echte Erfahrung sammeln

Je mehr Erfahrungen und Kenntnisse in einem bestimmten Bereich gesammelt wird, desto mehr Material entsteht für die intuitive Verarbeitung. Das Erlernen und Üben von Fähigkeiten kann helfen, Muster zu erkennen und die Intuition zu schärfen. Im Zeitalter von KI wird der Wert von bewussten und selbstgemachten Erfahrungen unersetzlich sein.

#3 - Intuition bewusst anerkennen

Achte darauf, wann und wie sich deine Intuition zeigt, achte bewusst auf somatische Marker. Notiere intuitive Eingebungen und reflektiere sie.

#4 - Fehler akzeptieren

Intuition ist nicht immer perfekt und kann zu Fehlern führen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Intuition kein Allheilmittel ist und manchmal mit rationalen Überlegungen ergänzt werden muss. Akzeptiere Fehler als Teil des Lernprozesses und nutze sie als Gelegenheit, um weiterzuwachsen.

Teamresilienz

#5 - Kreativität fördern

Achte darauf, wann und wie sich deine Intuition zeigt, achte bewusst auf somatische Marker. Notiere intuitive Eingebungen und reflektiere sie.

#6 - Ich-Bewusstsein

Baue Vertrauen in deine Intuition auf. Nutze Tools aus dem ZRM nach Maja Storch, wie die Affektbilanz, um deine Intuition bewusst einzubeziehen. Fange an wieder zunehmend in dich und deine Fähigkeit gute Entscheidungen zu treffen, zu vertrauen.

Jeder Mensch hat eine einzigartige Art der intuitiven Wahrnehmung, daher kann es hilfreich sein, verschiedene Techniken auszuprobieren und herauszufinden, welche für dich am besten funktioniert. Gerne begleiten wir dich dabei.

Fazit

In der heutigen Arbeitswelt der KI-Technologien ist es absehbar, dass diese uns in vielen Bereichen durch Automatisierung und Datenverarbeitung unterstützen wird. Bei komplexen und kreativen Herausforderungen wird aber weiterhin unsere Intuition eine wichtige Rolle spielen:

  • Zum Beispiel ist sie in schwierigen Entscheidungen, bei kreativen Lösungen und wenn Flexibiltät von Nöten ist, gefragt.
  • Sie spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb von Teams. Mitarbeitende, die Ihrer Intuition vertrauen, können besser auf die Bedürfnisse und Gefühle ihrer Kolleginnen und Kollegen eingehen und somit eine positive und effiziente Unternehmenskultur fördern.

Indem Unternehmen die Intuition ihrer Mitarbeitenden jetzt fördern und weiterentwickeln, können sie die Stärken der Mensch-KI-Kombination effektiv nutzen und somit erfolgreich auf die Herausforderungen der modernen Geschäftswelt reagieren.

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