Not-Wendigkeit: Die Resilienz hinter der Agilität

Resilienz ist die Grundlage, wenn wir reaktionsfähig und flexibel arbeiten wollen. Der Bambus ist hier eine schöne Metapher, die das Ganze sehr anschaulich darstellt – zuerst entsteht ein belastbares Wurzelwerk, bevor die Pflanze in die Höhe schießt. Bei Wind und Wetter schwingt der Bambus flexibel mit, ohne seine Bodenhaftung zu verlieren – und genau dieses Wurzelwerk brauchen wir, um Agilität nachhaltig zu implementieren.
Nicht selten scheitern Organisationen bei der Einführung von Agilität, da Mitarbeiter in eine Überforderung geraten und blockieren. Dabei sollte das System in eine Instabilität begleitet werden, aus der heraus eine Veränderung möglich ist. Dafür ist es lohnenswert in ein starkes Fundament zu investieren, dass die Eigenverantwortung, Lösungsorientierung und Veränderungsbereitschaft von Teams und Führungskräften stärkt.
Resilienz und Agilität ähneln sich und wirken aufeinander. Die Positive Psychologie kann dabei als gemeinsame Basis verstanden werden, welche beide miteinander verbindet.

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Wie werden agile Organisationen resilient?

Moderne Organisationen sind hochkomplexe Systeme, die sich selbst stabilisieren müssen.
Der Erfolg einer agilen Organisation misst sich daran, wie gut sie sich veränderten Bedingungen anpassen konnte. Diese Stabilisierung fällt durch agiles, kleinteiliges Zusammenarbeiten leichter. Dafür sollte jedes Mitglied einer Organisation ein Verantwortungsbewusstsein entwickeln. Eine entsprechende Lernkultur ermöglicht es Störungen und Hindernisse frühzeitig anzusprechen, um agile Prozesse am Laufen zu halten.
Damit werden agile Organisationen resilient, denn bei Krisen und Veränderungen können Ziele flexibler angepasst werden, MitarbeiterInnen können besser mit unsicheren Situationen umgehen und die Prozesse reagieren nicht schwerfällig auf die neuen Bedingungen. Ein Beispiel können wir uns hier an den sogenannten Hochzuverlässigkeitsorganisationen nehmen. Bei diesen hochsensiblen Systemen kann jeder Fehler dazu führen, dass Menschenleben auf dem Spiel stehen. Über Simulationen, Imaginationen und Rollenspiele, werden in den Bereichen der Luft- und Raumfahrt, im Rettungsdienst und in Operationssälen Bewertungs- und Bewältigungsstrategien erarbeitet. Dadurch werden Fähigkeiten ausgebaut, die menschliches Versagen in kritischen Situationen vorbeugen sollen. Beispielhaft kann hier die Reaktion eines Notfallsanitäters aufgeführt werden, der auf eine kritische Situation mit „Ich bin bereit. Genau dafür wurde ich ausgebildet“ reagiert.
Wie oft haben wir diesen Satz schon von einem Projektleiter oder Scrum Master gehört?

Resilienz fängt bei jedem Einzelnen an

Der Mensch wächst an Herausforderungen und kann nicht nur seine Fähigkeiten und Fertigkeiten ständig erweitern, sondern auch seine Resilienz wie einen Muskel trainieren. Das hilft bei sich ständig verändernden Anforderungen nicht in Panik zu verfallen und alle Energie darauf zu verwenden, die neue Situation möglichst ruhig zu reflektieren und dann lösungsorientiert anzugehen. Hierfür sind die Kenntnisse der richtigen Tools und Methoden notwendig, auch um sich von tief verwurzelten Glaubenssätzen zu lösen und effektiv gegen Totschlagargumente („Das haben wir schon immer so gemacht!“, „Die mit den bunten Zettelchen wieder…“) angehen zu können. In agilen Teams zählen schnelle Resultate, eine hohe Anpassungsfähigkeit und eine schnelle Reaktion auf mögliche Hindernisse. Dass bedeutet auch loszulassen. Abschiednehmen von alten Arbeitsweisen, die Perfektionismus und ein hohes Maß an Absicherung mit sich brachten. Und oft fühlt sich in dieser Übergangszeit auch die neue, agile Arbeitsweise noch fremd an. Wenn ein Team nicht widerstandsfähig genug ist, kann die Ratlosigkeit zum Straucheln führen und letztendlich zu einer Schaffenskrise führen. Die Selbstorganisation im Team braucht Selbstdisziplin, damit die Belastung nicht höher wird als die eigene Resilienz es zulässt.
Auch selbstbestimmtes Arbeiten, Sinnhaftigkeit und Kohärenz sind hier sicherlich wichtige Schlagwörter, um Kreativität und Innovationskraft zu wecken und auch langfristig am Leben zu halten.

Agile Teams können besser mit Unsicherheit umgehen

Agile Methoden, wie SCRUM, berücksichtigen diese Herausforderungen. Hier setzt man auf das iterativ-inkrementelle Vorgehen in kleinen Schritten, die regelmäßigen Feedback-Schleifen zu Arbeitsergebnissen und -weisen sowie die regelmäßige (Selbst-)Reflexion. All das zahlt darauf ein, dass Unsicherheit nicht mehr negativ behaftet, sondern als wichtig erachtet wird, um innovativ und kreativ zu arbeiten. Improvisationstalente sind gefragt, die Hindernisse als eine kontinuierliche Aufgabe und nicht als Bedrängnis ansehen. Statt in der Problemtrance zu verweilen, wird hier auf Lösungsorientierung gesetzt. Diese positive Grundeinstellung wirkt sich ebenfalls auf die eigene psychische Gesundheit aus, gibt persönlichen Halt, stärkt den Teamspirit und die Unabhängigkeit gegenüber äußeren Umständen. Der Umgang mit Unsicherheit erfordert Mut, der erreicht werden kann, indem man sich als selbstwirksam empfindet.
Viele Projekte erleben kritische oder traumatische Situationen oder haben mit Herausforderungen zu kämpfen. Genau, wie es „Stehaufmännchen“ gibt, werden Projekte die diese kritischen Momente wegstecken, als „Stehauf-Projekte“ bezeichnet. Diese Projektteams arbeiten zum Beispiel in einem Lessons Learned die kritischen Phasen des Projektes auf.
Wer selbstreflektiert ist und seine eigenen Stärken kennt, kann diese bewusster einsetzen und scheut sich nicht Verantwortung zu übernehmen. Agilität sorgt für feste Feedbackstrukturen, die diese Selbstreflexion fördert.

Dranbleiben: Resilienz immer wieder in den Fokus stellen

Es ist nie zu spät, die Resilienz im Team und bei jedem einzelnen MitarbeiterInnen zu fördern.
Alles beginnt damit, die richtigen Fragen zu stellen und die Aufmerksamkeit auf die passenden Stellen zu lenken. Und so setzt Resilienz an einem Punkt an, der häufig nicht durch Agilität und Digitalisierung abgedeckt wird, nämlich beim emotionalen, analogen, menschlichen Miteinander.
Resiliente Organisationen schätzen den Aufbau vielfältiger Teams, sie lehren die MitarbeiterInnen diverse Methoden zum Umgang mit Unsicherheit und Komplexität im Projekt und geben ihnen den notwendigen Freiraum, um in kritischen Situationen autonom handeln zu können.
Resilienz und Agilität sind beides Konzepte, die nicht unter Druck funktionieren. Es geht nicht darum MitarbeiterInnen durch auferlegte Interventionen zu formen, sondern ein langfristiges Angebot zu schaffen, dass Menschen motiviert widerstandsfähig und handlungsfähig zu bleiben.
Ähnlich, wie auch bei anderen psychologischen Faktoren gilt auch bei Resilienz, wer sie nicht regelmäßig trainiert und gepflegt, baut sie sich nach einiger Zeit von alleine wieder ab.
Dranbleiben lohnt sich also 😊

„Wer Innovation kann, der kann auch Krise – und umgekehrt.“

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Workshop Agiles Arbeiten

Synergien nutzen

In dem zweitägigen Workshop „Die Resilienz hinter der Agilität“ geht es um die Bedeutung von Organisationaler Resilienz, Teamresilienz sowie eine Basisschulung der agilen Methoden.
Dabei vermitteln die Referenten viele praxistaugliche Tools und Erfahrungen aus ihrem Arbeitsalltag als Agile Coaches.