Im Rahmen der AGYLE Live Week 2024, bei der 40 afrikanische und deutsche Leader zusammenkamen, haben Evelyn Kaulartz und Anne Angenvoort aktiv mitgewirkt.
Gemeinsam mit erfolgreichen Entrepreneuren haben wir Resilienzfaktoren aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und einen Fahrplan für resiliente Selbst- und Teamführung entwickelt.
AGYLE ist ein afrikanisch-deutsches Young Leader-Programm der Deutschland – Land der Ideen -Initiative und der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung, gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das junge Führungskräfte aus Afrika und Deutschland in einem langfristigen Business-Netzwerk zusammenbringt.
40 ausgewählte Teilnehmer:Innen, allesamt Start-up-Gründer:Innen und/oder Führungskräfte aus Ghana, Äthiopien, Senegal, Tunesien, Ruanda und Deutschland, starteten das Programm mit einer gemeinsamen Woche in Berlin im September 2024, gefüllt mit Fachworkshops, Expertengesprächen sowie Networking-Veranstaltungen… Das diesjährige Fokusthema lautete „Circular Economy – Wie junge Führungskräfte die Transformation mitgestalten“.
Gemeinsamer Rethink work Workshop zum Thema Resilienz
Mit Rethink work hatten wir die besondere Gelegenheit, in diesem Kontext einen Workshop zum Thema Resilienz durchzuführen.
Fokusthemen des Workshops waren:
- Einführung in das Konzept der Resilienz als zukunftsorientiertes Mindset
- Aktivierung von Schutzfaktoren: Vermittlung effektiver mentaler und regenerativer Strategien zur Stressbewältigung und Selbstregulation
- Einführung in das Framework der „Inner Development Goals“: Persönliche Entwicklung und zwischenmenschliche Fähigkeiten als Basis für Führungskräfte, um eine nachhaltige Zukunft bewusst zu gestalten
Besonders wichtig war es uns, die einmalige Zusammensetzung und Interkulturalität der Gruppe zu nutzen und in den gemeinsamen Austausch zu kommen.
Highlight des Workshops war demnach eine energiegeladene, moderierte Diskussionsrunde zu verschiedenen Resilienzfaktoren aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Branchen und Kulturkreisen.
Gemeinsame Learnings:
Unsere persönlichen Learnings aus der Diskussion:
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Resilienzfaktor: Gemeinschaft vs. Individualität
Gemeinschaft dient als Sicherheitsnetz und gibt uns ein Gefühl der Zugehörigkeit. Die Teilnehmenden berichteten von einem Phänomen namens „African Tax“, das für die selbstverständlich erwartete und bedingungslose Unterstützung eines jeden Gemeinschaftsmitglieds steht. Im Laufe der Diskussion wurde deutlich: Während die Gemeinschaft uns einerseits ein Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit vermittelt und auf diese Weise unsere Widerstandsfähigkeit unterstützt, kann sie jedoch andererseits unter Umständen auch auf Kosten von Individualität und Selbstverwirklichung gehen und uns daran hindern, unser Leben selbstbestimmt zu leben.
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Resilienzfaktor: Religion und Spiritualität
Für viele der Teilnehmenden stellt Religion eine wichtige Resilienzsäule dar: Ein starker Glaube an eine höhere Macht kann Orientierung, Sinn, Optimismus und Hoffnung stiften. Gleichzeitig waren sich alle einig, dass bestimmte religiöse Zugehörigkeiten zu Diskriminierung, und Ausgrenzung führen können. Unter bestimmten Umständen kann Religion auch dazu führen, dass Menschen ihre Eigenverantwortung (eine zentrale Säule der Resilienz) nicht mehr wahrnehmen, indem alles, was geschieht, automatisch dem Willen einer höheren Macht zugeschrieben wird.
Zentrale Erkenntnis der Diskussionsrunde
Wenn wir die individuelle Resilienz eines Menschen betrachten, geht es bei vielen Resilienzfaktoren nicht um „ja/nein“, nicht um „gut/schlecht“, nicht um „richtig/falsch“. Es geht vielmehr darum, zu welchem Maße ein Faktor funktional ist und wann er dysfunktional wird. Es geht darum, ob „weniger“ oder „mehr“ hilfreich wäre, um innere Balance, Vertrauen und Stärke zu gewinnen. Und es geht schließlich darum, zwischen den Polen zu pendeln und nicht an einem Ende zu verharren.
Mit diesen Paradoxien umzugehen, stellt für viele Menschen eine große Herausforderung dar. Viele sehnen sich nach klaren Antworten darauf, was gut oder schlecht ist. Das bewusste Training unserer Resilienz kann dazu beitragen, uns an diese Ambivalenzen zu gewöhnen und sie vor allem als stärkende Ressource sowie Chance zu verstehen.
Dieser Workshop war für uns etwas ganz Besonderes. Die Energie, die durch die Interkulturalität einer Gruppe in den Raum gebracht wird, war spürbar und kraftvoll. Wir sind stolz und dankbar, dass unser Land solch großartige Initiativen anbietet. Und als Dienstleister Teil davon sein zu dürfen, wird noch lange nachwirken.
Danke an alle Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.