Routinen und Rituale in der Weihnachtszeit

Weihnachten – eine Zeit, die durch Besinnlichkeit, festliche Dekoration und den Zauber gemeinsamer Momente charakterisiert ist. Allzu oft jedoch verlieren wir uns stattdessen im hektischen Treiben, der Jagd nach Geschenken und den kulinarischen Vorbereitungen, wobei all die wertvollen Elemente dieser festlichen Zeit vollends aus unserem Blickfeld fallen. 

Wir alle sehnen uns nach einer harmonischen Weihnachtszeit. Doch wie können wir sicherstellen, dass wir nicht im Strudel von Stress und Hast landen und Dingen nachjagen, die eigentlich gar nicht unseren wahren Bedürfnissen entsprechen? 

In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick auf einen wichtigen Schlüssel für eine erfüllte Weihnachtszeit: unsere Routinen und Rituale. Diese scheinbar simplen Handlungen tragen eine tiefere Kraft in sich, die das Fest sowohl in ein harmonisches als auch in ein belastendes Erlebnis verwandeln kann … 

Warum wir unsere Routinen vernachlässigen und was hilft

Unsere bewährten Routinen können dann und wann in den Hintergrund geraten, besonders wenn sich in unserem gewohnten Alltagstrott etwas ändert, wie es beispielsweise in der festlichen Weihnachtszeit der Fall ist. Diese Zeit bringt oft überfüllte Wochenpläne mit sich, die scheinbar wenig Raum für die gewohnten Abläufe lassen:

Nach dem Besuch des Weihnachtsmarktes hält der Kater uns vom Sport ab.

Die morgendliche Meditation weicht dem Online-Shopping für Geschenke.

Der entspannte Spaziergang in der Mittagspause wird vom Einkauf für die Weihnachtsplätzchen ersetzt.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es völlig in Ordnung, Routinen zeitweilig zu vernachlässigen. In solchen Phasen liegt auch oft die Möglichkeit, neue Perspektiven zu entdecken und ungesunde Gewohnheiten loszulassen. Der Fokus sollte darauf liegen, einen sicheren Weg zurück zu den vertrauten und sinnvollen Routinen zu finden und sich bewusst mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen. 

Nutzen wir dafür folgende Übung:

Reflexionsübung – Frage dich selbst

Rituale: Persönlich bedeutungsvolle Traditionen zelebrieren und Auferlegtes loslassen

Nachdem wir uns eingehender mit unseren Routinen auseinandergesetzt haben, werfen wir nun einen Blick auf einen ebenso bedeutenden Aspekt: unsere Rituale.

Psychologisch betrachtet bieten uns unsere Rituale Sicherheit, Stabilität und Kontrolle. Sie werden gern zu einem festen Ankerpunkt in unserem Leben und spielen eine entscheidende Rolle für unser emotionales Wohlbefinden. Das Bedürfnis nach Stabilität erklärt, warum wir an unseren Ritualen festhalten.

Im Vergleich zu Routinen sind Rituale oft widerstandsfähiger gegen Veränderungen. Diese Widerstandsfähigkeit ist oft auf die tiefe emotionale Verbindung und die symbolische Bedeutung zurückzuführen, die wir unseren Ritualen zuordnen. Sie sind mehr als nur Handlungen; sie sind Träger von Bedeutung und Tradition.

Ein Beispiel:

Nehmen wir das Beispiel einer Familie, die jedes Jahr am Heiligabend gemeinsam einen besonderen Weihnachtsbaum schmückt. Das Ritual des Schmückens wird zu einem festen Bestandteil des emotionalen Zusammenhalts, da es nicht nur die Vorfreude auf das Fest symbolisiert, sondern auch positive Erinnerungen an vergangene Weihnachtsfeste hervorruft. Diese tiefe emotionale Verbindung macht das Schmücken des Weihnachtsbaums zu einem widerstandsfähigen Ritual, das Jahr für Jahr einen besonderen Platz in den Herzen der Familienmitglieder einnimmt.

Die negativen Aspekte von Ritualen

Manchmal geraten wir in die Falle, Rituale ohne bewusste Auswahl zu übernehmen, womit diese schnell zu einer Quelle von Stress und Überlastung werden können. Das passiert beispielsweise, weil wir uns den gesellschaftlichen Erwartungen oder familiären Traditionen anpassen, auch wenn sie nicht wirklich zu unserem Wohlbefinden beitragen.

Die emotionale Bindung an vertraute Abläufe erschwert es zusätzlich, belastende Rituale zu benennen und Wege einzuleiten, sich von ihnen zu lösen. Das genaue Betrachten unserer Rituale, das Hinterfragen ihrer Bedeutung und das Schaffen von Raum für persönlich bedeutsame Traditionen sind entscheidende Schritte, um künftig nur an den Ritualen festzuhalten, die uns wirklich Freude bereiten.

Besonders die Weihnachtszeit, aber auch andere Feste und Traditionen, beinhalten Aktivitäten und Abläufe, die uns vielleicht überhaupt nicht entsprechen.

Um einige zu nennen:

Positive Veränderungen von Ritualen ermöglichen neue Erfahrungen und schaffen Raum für bereichernde Erinnerungen. Die Bereitschaft, kleine Anpassungen vorzunehmen, kann dazu beitragen, dass Rituale nicht starr, sondern lebendig bleiben und sich mit uns weiterentwickeln.

Tipps zum Umgang mit Ritualen, die uns eigentlich nicht (mehr) entsprechen:

Rituale wurzeln in Gewohnheiten und können im Laufe der Zeit zu festen Bestandteilen unseres Lebens werden. Die emotionale Komponente von Ritualen ist dabei entscheidend. Wir halten an ihnen fest, weil sie mit positiven Emotionen, schönen Erinnerungen oder einem tiefen Gefühl der Gemeinschaft verbunden sind. Diese emotionalen Bindungen machen es oft schwer, Veränderungen an Ritualen vorzunehmen.

Besonders im Kontext von Familienritualen spielt die Erwartungshaltung innerhalb der Familie eine bedeutende Rolle. Der Wunsch, die Harmonie aufrechtzuerhalten und den familiären Traditionen gerecht zu werden, kann zu einem Druck führen, der das Vorbringen oder Durchsetzen von Veränderungen erschwert.

Wie wir bewusster mit unseren Ritualen umgehen können und uns von solchen lösen, die uns nicht guttun:

#1 - Bewusstsein für Rituale schaffen

Nimm dir Zeit, um zu überlegen, welche Rituale dir wirklich Freude bereiten und welche du nur aus Gewohnheit beibehältst. Erlaube dir bewusste Entscheidungen zu treffen.

#2 - Priorisiere die wirklich wichtigen Rituale

Setze klare Prioritäten und entscheide, welche Rituale für dich und deine Liebsten am bedeutsamsten sind. Fokussiere dich auf diese und lasse unwichtige Rituale los.

#3 - Sei bereit, Rituale zu verändern

Passe Rituale an oder ersetze sie durch neue, sinnvollere Traditionen. Achte dabei auf deine aktuellen Bedürfnisse und Lebensumstände. Bei familiären Ritualen ist eine einfühlsame Kommunikation und gemeinsame Lösungsfindung wichtig, um einen Ausgleich zwischen individuellen Bedürfnissen und familiären Traditionen zu schaffen.

#4 - Mitgefühl

Sei nachsichtig mit dir selbst und anderen, wenn du feststellst, dass ihr an Ritualen festhaltet, die nicht mehr guttun. Veränderungen benötigen Zeit, und Mitgefühl ist ein wichtiger Begleiter auf diesem Weg.

#5 - Entscheide in der Gemeinschaft

Teile deine Empfindungen und Herausforderungen mit deiner Familie. Gemeinsam könnt ihr neue Rituale finden, die für alle bedeutsam sind.

Denke daran, dass Rituale dazu da sind, uns zu stärken und Freude zu bringen. Sie sollten sich nicht wie eine Last anfühlen, sondern uns dabei unterstützen, bedeutsame Momente zu schaffen und zu feiern.

Neue Rituale etablieren

Neue Rituale können einen großen Beitrag zu unserem Wohlbefinden leisten, insbesondere wenn bestehende Rituale nicht mehr effektiv sind oder sogar Stress verursachen. Durch die bewusste Suche nach neuen, unterstützenden Ritualen erhalten wir die Möglichkeit, persönlich zu wachsen und uns weiterzuentwickeln.

Durch wohlüberlegte Rituale, die auf persönlichen Werten und Bedürfnissen basieren, stärken wir unser emotionales Wohlbefinden. Das kann dazu beitragen, unsere Widerstandsfähigkeit zu fördern und den Umgang mit Herausforderungen zu erleichtern. 

Veränderungen gehören zum natürlichen Verlauf des Lebens. Neue Lebensabschnitte oder veränderte Familienkonstellationen gehen meist mit der Chance auf einen Anpassungsprozess unsere Rituale einher. Hier können wir unser Leben bewusster und zielgerichteter gestalten und in der gemeinsamen Suche nach neuen Ritualen eine stärkere Verbundenheit in Beziehungen verspüren.

Impuls für ein neues Ritual in der Weihnachtszeit

Vielleicht verspürst du nun den Wunsch nach einer Veränderung und Neuerung für die diesjährige Weihnachtszeit. Das Ritual der 13 Rauhnachts-Wünsche bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Feiertage bewusster zu erleben und positive Energien für das kommende Jahr zu setzen. Wir laden dich ein, dich von diesem besonderen Rauhnachtsritual inspirieren zu lassen und Neues auszuprobieren. 

Rituale Weihnachtszeit

Die Rauhnächte (25. Dezember bis 6. Januar) sind eine Zeit der Stille, der Innenschau, sowie Rückschau auf das alte und Vorschau auf das kommende Jahr. Schon die Kelten pflegten den Brauch, zur Wintersonnenwende zu räuchern und damit einen Reinigungsprozess durchzuführen.

Die Rauhnächte sind ideal geeignet, um einen Blick in die Zukunft zu werfen. Durch einen bewussten Umgang mit den Rauhnächten und dem Ritual der 13 Wünsche hast du die Möglichkeit, bereits in Gedanken aktiv das kommende Jahr zu beeinflussen und positiv zu gestalten.

Anleitung: Die 13 Rauhnachts-Wünsche als Vorbereitung aufs Neue Jahr

Was du benötigst:

  • 13 Zettel
  • Ein Notizbuch (dein Rauhnacht-Tagebuch) und ein Stift
  • Ein verschließbares Glas oder ein anderes Behältnis für die Zettel
  • Eine Kerze und ein Feuerzeug
  • Weißer Salbei oder Palo Santo, Lavendel etc.

Vorbereitung:

Suche einen ruhigen, angenehmen Ort, an dem du dich ungestört fühlst. Stelle sicher, dass alles, was du benötigst, griffbereit ist.

Einstimmung:

Setze dich bequem hin, schließe die Augen und atme tief ein und aus, um dich zu zentrieren. Nimm dein Rauhnacht-Tagebuch zur Hand und reflektiere das vergangene Jahr: Was lief gut, was weniger, und was möchtest du im neuen Jahr ändern? Schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt. Aus diesen Notizen werden deine 13 Wünsche hervorgehen.

Sechs Fragen, die dir bei deiner Jahresrückblick-Reflektion helfen können:

  • Was wolltest du im letzten Jahr erreichen, hast es aber noch nicht geschafft?
  • Wie sieht dein ideales Leben aus?
  • Was sollte sich in deinem Alltag ändern, um dieses optimale Leben zu führen?
  • Hältst du an Dingen fest, obwohl sie sich nicht mehr gut anfühlen?
  • Gibt es Fähigkeiten, die du gerne entwickeln oder erlernen möchtest?
  • Welche Energien möchtest du im neuen Jahr anziehen und ausstrahlen?

Notiere deine Wünsche:

Betrachte deine Notizen und überlege, was im kommenden Jahr wirklich wichtig für dich ist. Formuliere deine Anliegen als Wünsche und notiere sie auf den 13 Zetteln. Die Zettel werden anschließend gefaltet, sodass du die Worte nicht mehr sehen kannst, und in das verschließbare Gefäß gelegt.

Gestalte dein tägliches Ritual:

Jeden Abend oder in der Nacht der ersten Rauhnacht (24./25. Dezember) ziehst du einen Zettel, verbrennst ihn feierlich und übergibst so deinen Wunsch dem Universum. Während des Verbrennens kannst du mit weißem Salbei und/oder Palo Santo räuchern, um eine energetische Reinigung herbeizuführen. Nimm dir bewusst Zeit für dieses Ritual, achte besonders auf deine Träume und halte deine Erinnerungen in deinem Notizbuch fest. Wiederhole dieses Ritual in jeder Rauhnacht.

Am Ende bleibt ein einzelner Zettel übrig – dein Wunsch, für dessen Erfüllung du selbst verantwortlich bist. Öffne diesen Zettel – das ist der Wunsch, der in deinen Händen liegt und den du aktiv gestalten kannst.

Wir wünschen dir viel Freude beim Entdecken dieses neuen Rituals und eine frohe Weihnachtszeit!

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